Einsatz Hochwildstelle
Ein abgängiger Schitourengeher konnte am Montag, 27.04.2015 nach stundenlanger Suche in einer Lawine nur mehr tot geborgen werden. Zuvor war bereits die ganze Nacht im Bereich der Hochwildstelle nach ihm gesucht worden.
Am Sonntag abend ging bei der Alpinpolizei die Meldung ein, dass ein 52jähriger Leobner nicht von einer Schitour auf die Hochwildstelle (2.747m) nach Hause gekommen sei. Eine Polizeistreife entdeckte im Sattental das Auto des Abgängigen. Daraufhin alarmierte die Alpinpolizei gegen 19:00 Uhr die Bergrettung Gröbming. Nach einer ersten Lagebesprechung wurden die Bergrettungen Schladming und Haus nachalarmiert und die Einsatzbasis im Gasthaus Winkler im Sattental errichtet. Bergretter aus Gröbming stiegen vom Talboden des Sattental in Richtung Goldlacken auf und suchte dabei auch die Langschneerinne ab. Zeitgleich machte sich eine Suchgruppe aus Haus auf das Säuleck auf, welches als mögliches Alternativziel des vermissten Schitourengehers in Betracht gezogen wurde. Die Bergrettung Schladming errichtete eine zweite Basis beim Riesachsee. Von dort wurde eine Suchgruppe zur Neualm und weiter Richtung Südgrat der Hochwildstelle sowie eine Gruppe Richtung Preintalerhütte dirigiert. Unterstützt wurden die Suchgruppen vom Polizeihubschrauber Libelle FLIR aus Salzburg, der mittels Suchschweinwerfer und Wärmebildkamera den Gipfelbereich erkundete. Immer wieder wurden von den Bergrettern frische Lawinenkegel und eine durchfeuchtete Schneedecke gemeldet. Spät in der Nacht wurde die Suche ergebnislos abgebrochen, die letzten Bergretter waren um ca. 3:30 Uhr wieder im Tal.
Bereits um 5:00 Uhr startet eine Gruppe von Bergrettern der Ortsstelle Schladming von der Preintaler Hütte, auf welcher übernachtet wurde, in Richtung Gipfel der Hochwildstelle. Um 6:30 Uhr fand die erste Besprechung der Einsatzleiter von Bergrettung und Alpinpolizei beim Gasthaus Sattental statt. Mittlerweile war ein Gebietseinsatz ausgerufen und Bergretter aus dem gesamten oberen Ennstal waren alarmiert. Mit dem angeforderten ÖAMTC Rettungshubschrauber Christophorus 14 wurde um 7:00 Uhr der erste Suchflug bei Tageslicht gestartet. Wieder wurden zahlreiche Lawinenkegel entdeckt, wobei im Bereich Stierkarkopf ein frischer Anriss mit Einfahrtsspuren gesichtet werden konnte. Daraufhin wurde vom Hubschrauber aus eine LVS Suche gestartet, die am Ende des Lawinenkegel in Richtung Stummerkessel / Kleinsölk positiv war. Daraufhin wurden sechs Bergretter mit dem Hubschrauber vor Ort geflogen und konnten das LVS genau lokalisieren. Das Ausgraben dauerte rund eine Dreiviertelstunde wobei nur das LVS-Gerät gefunden wurde. Vom Vermissten war weiterhin keine Spur.
Damit war klar, dass sich dieser irgendwo im riesigen Lawinenkegel befinden musste. Die mittlerweile eingetroffenen Hubschrauber von der Polizei aus Graz und vom Bundesheer aus Aigen flogen nun weiter Kräfte auf den Lawinenkegel und die Suche mit Sondierketten begann. Da die normalen Alusonden und Aluschaufeln angesichts des schweren und nassen Schnee den Geist aufgaben wurden Stahlsonden und Eisenschaufel nachgefordert und auf den Lawinenkegel geflogen. Auch Lawinenhunde der Bergrettung wurden vor Ort gebracht und unterstützten die Suche. Um die Sicherheit der Mannschaften angesichts der zunehmenden Erwärmung zu gewährleisten, wurde am Stierkarkopf ein Bergretter als Lawinenwarnposten abgesetzt, der die gesamte Rinne einblicken konnte und im Falle eines spontanen Lawinenabgangs die Mannschaften warnen konnte.
Da eine erfolglose Suche am heutigen Tag nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde der Lawineneinsatzzug vom Militärkommando Steiermark bestehend aus 35 Kadersoldaten alarmiert. Dieser sollte die Suchmannschaften der Bergrettung am nächsten Tag ablösen, da einige Bergretter bereits die gesamte Nacht und Tag im Einsatz standen.
Um 14:00 Uhr konnte der Verschüttete schlussendlich nach stundenlanger Suche in zwei Meter Tiefe lokalisiert und ausgegraben werden. Er hatte bereits beim Abgang der Lawine tödliche, mechanische Verletzungen erlitten. Er wurde daraufhin mit dem Polizeihubschrauber geborgen und ins Sattental geflogen. Die Suchmannschaften wurden mit den Hubschraubern hinunter in die Kleinsölk gefolgen und dort mit Feuerwehrautos zurück ins Sattental gebracht. Um 16:00 Uhr konnte der Einsatz schließlich beendet werden.
Seitens der Ortsstelle Gröbming sagen wir ein aufrichtiges DANKE an alle die mitgeholfen haben.
Am Sonntag, dem 1.9.2019 wurde die Bergrettung Gröbming alarmiert, nachdem in einer Alm in der Kleinsölk insgesamt 6 Kälber ins steile Gelände geraten sind. Die Kälber sind vermutlich in eine Rinne hineingeraten und konnte dort nicht mehr selbständig zurück hinaussteigen. Daher bewegten sie sich in steiles Schrofengelände hinaus, wo es auch kein Weiterkommen gab. Bergretter stiegen daher von unten durch Felsgelände auf, um die Kälber weg von den Felsabsprüngen zurück in die Rinne zu drängen. Dort wurde dann ein Wegerl gegraben, auf dem die Kälber schlußendlich die Rinne verlassen konnten und wieder „normalen“ Almboden unter sich hatten.
Wir durften bei diesem Einsatz unsere Nachbarortsstelle Kleinsölk vertreten, die während der Alarmierung das Bierzelt beim Schutzengel Kirtag betreute und damit natürlich nicht ausrücken konnte. Nach dem Einsatz haben wir den Kameraden aber noch gerne einen Besuch abgestattet.